Wir befinden uns mittendrin in der zweiten Spielzeit für den Frauenfußball der FSSV Karlsruhe. Zeit, auf die Hinrundenspiele der aktuellen Saison zurückzublicken. Mit knapp 20 Spielerinnen auf der Liste planten wir den Trainingsstart im Sommer. Bis zum ersten Spiel am 10. September wuchs der Kader auf fast 40 Spielberechtigte an. Wir sind sehr stolz auf diese Entwicklung und haben in der Hinrunde gelernt, mit den daraus entstehenden Herausforderungen umzugehen.
Zuerst ein paar Fakten: Durchschnittlich 20 Frauen standen montags und mittwochs gemeinsam auf dem Trainingsplatz. Ähnlich gut sah die Beteiligung am Spieltag aus. Obwohl nur 12 Spielerinnen in den Kader berufen werden dürfen, kamen alle anderen trotzdem dazu und feuerten das Team an. Aus den insgesamt zehn Hinrundenspielen verbuchen wir auf dem Punktekonto drei Siege, drei Unentschieden und vier Niederlagen und stehen damit auf Platz 5 der Landesliga KF 2.
Egal, wie der Spielstand nach 90 Minuten lautete – zu feiern gab es immer etwas. Zum Beispiel die insgesamt 14 Debüts, welche innerhalb dieser Hinrunde anstanden.
Jede Spielerin bringt individuelle Fußballerfahrungen mit. Unsere große Gemeinsamkeit ist die Leidenschaft für den Sport und der Spaß am Training. So wachsen alle immer wieder über ihre persönlichen Grenzen hinaus und lernen viel dazu. Wie unsere Trainer:innen es geschafft haben, Herausforderungen für all diese Spielniveaus, aber keine absolute Unter- oder Überforderung zu schaffen, grenzt fast schon an Magie. Danke an euch!
Die Saison startete für uns mit zwei Unentschieden gegen Ispringen 2 und Malsch. Spiele, in denen wir viele Debüts gefeiert haben und erstmal wieder in den Ligaalltag eintauchen mussten. Das nächste große Spiel stand am dritten Spieltag gegen Etzenrot 2 an. Durch ein ärgerliches Gegentor in der 90. Minute konnten wir leider keine Punkte mit nach Karlsruhe bringen. Trotzdem war allen der Stolz ins Gesicht geschrieben, denn wir konnten immer bessere Spielzüge zeigen und haben nicht aufgegeben.
Eine deutliche Niederlage fuhren wir dann am vierten Spieltag gegen die immer noch ungeschlagene Mannschaft aus Eisingen ein (0:5). Um diese Wunde nicht immer wieder aufzureißen, erzählen wir uns einfach nur noch von der ersten Halbzeit, in welcher Eisingen nur einmal in unser Tor treffen konnte. 🙂
Dann war er endlich da: der erste Saisonsieg! Bei einem Sonntagsausflug nach Engelsbrand nahmen wir die Punkte wieder mit nach Karlsruhe. “Sonntagsausflug” trifft es ganz gut, denn auch zwei der nicht-nominierten Spielerinnen wollten sich das Spiel nicht entgehen lassen, fuhren kurzerhand mit dem Rennrad nach Engelsbrand und feuerten ihr Team an.
An den nächsten zwei Spieltagen folgten eine erneute (aber knappe und sehr ärgerliche) Niederlage in Daxlanden, sowie ein zweiter Sieg gegen die Gästinnen aus Kieselbronn.
Eine ausführlichere Erwähnung verdient dann wieder das Spiel in Ispringen Mitte November, welches formal schon das erste Spiel der Rückrunde war. Wir trennten uns mit einem torlosen und verregneten Unentschieden. Was ist daran jetzt besonders? Das Spiel war im Livestream online zu sehen und auch im Re-Live noch abrufbar. Die Chance haben wir direkt genutzt, um einzelne Szenen gemeinsam zu analysieren. Das Timing dieser Videoanalyse war nahezu perfekt, schließlich standen uns schon wenige Tage später die zwei Spiele gegen starke Gegnerinnen aus Bruchhausen und Enzberg bevor.
Während ein Teil des Teams neben dem Platz mit Punsch und Glühwein gegen die Kälte ankämpfte und lautstark anfeuerte, gab das Team auf dem Platz richtig Gas. Als es zum Abpfiff dann hieß: “2:1, Sieg der FSSV”, war am Spielfeldrand kein Halten mehr. Das Team stürmte den Platz, wir lagen uns in den Armen und wir feierten diese Leistung. Es war definitiv ein spannendes, enges und intensives Spiel. “Knappe ‘Herzinfarktspiele’ können wir halt einfach am besten!”, fasst eine unserer Spielerinnen den Tag mit einem Schmunzeln zusammen. Wir trauten uns aus unserer Komfortzone heraus und spielten mutig zusammen.
Direkt drei Tage darauf erwarteten wir die Mannschaft aus Enzberg. Die Fakten sprachen gegen uns. Einschüchtern ließen wir uns davon aber diesmal nicht. Dank des Spiels gegen Bruchhausen standen wir voller Selbstbewusstsein auf dem Platz. Und auch hier lieferten die nicht-nominierten Spielerinnen und zahlreiche Zuschauer:innen eine grandiose Leistung ab: Mit Vuvuzelas, Plakaten und lautem Jubeln wurde das Team auf dem Platz gepusht und motiviert! Dank dieser großen Portion Motivation und Spielfreude hatten wir die Gegnerinnen am Rande ihrer ersten Niederlage. Auch, wenn am Ende ein 0:1 im Spielbericht eingetragen wurde: Hängende Köpfe oder Enttäuschung in den Gesichtern suchte man an diesem Nachmittag vergeblich!
Wir sind uns sehr einig, dass unsere fußballerische Entwicklung großartig ist. Und auch eines der Ziele aus der Teamsitzung im Sommer: „Immer weiter und immer zusammen!”, ist schon jetzt mehr als erfüllt. Unser Trainer resümierte die letzten Spiele mit einem großen Lob: “Die letzten beiden Spiele waren ein großer Schritt in die richtige Richtung. Wir haben an einem Strang gezogen und zusammen Fußball gespielt. Lasst uns genau da anknüpfen und nach der Winterpause zusammen und mit jeder Menge Spaß die Liga aufmischen!”