Die Kreisklasse ist ein großes Mysterium. An jedem neuen Spieltag hat man das Gefühl, dass das Spiel beim Stand von 0:0 beginnt, 90 Minuten dauert und Jeder gegen Jeden gewinnen kann. Sobald die Ergebnisse der eigenen Staffel eingetragen sind, wird neugierig nach den Endständen auf Sportplätzen von Rußheim bis Palmbach geschaut. Dann wird versucht, sich einen Reim drauf zu bilden und die Tabelle abzugleichen. Beim KSV war das denkbar schwierig. So patzten die Maulwürfe gegen Rußheim und fast auch gegen Grünwinkel. Eigentlich schlagbare Gegner, geht man nach der Hinrunde und der Tabelle. Gegen Knielingen und Rüppurr dagegen setzte es ein 6:0 und ein 4:0. Bockstark. Scheint eine gute Truppe zu sein, hatte die FSSV doch gegen beide Gegner große Schwierigkeiten und lies gegen Knielingen sogar 3 Punkte am Rhein.
Der heutige Sonntag hatte also Vorzeichen, die nicht unbedingt dazu einluden, mit breiter Brust beim Tabellenführer zu gastieren. 90 Minuten später muss man feststellen, dass das alles Unsinn ist. Das 0:0 zu Beginn bietet für beide Mannschaften gleichermaßen die Möglichkeit, das Spiel für sich zu entscheiden. Egal ob Spieler fehlen, der Platz einer Sandgrube gleicht oder ständig jemand am Boden liegt und nach einem Pfiff schreit. Aber die Vorzeichen lenken von der eigenen Stärke ab, vom Willen, zu gewinnen. Genau diesen Willen braucht es, um Punkte zu holen und Spiele zu gewinnen.
Das Spiel gegen den KSV ist schnell erzählt, auch wenn Hans-Dieter Brumm in seiner unnachahmlichen Manier als 2.Schriftführer wieder jede Aktion der intensiven 90 Minuten aufzählen und analysieren wird. Geprägt von packenden Zweikämpfen auf beiden Seiten war es vor allem die FSSV, die um ein attraktives Spiel bemüht war. Der KSV konnte oder wollte auf dem eigenen Platz nicht mehr tun, als die Bälle lang von hinten nach vorne zu klopfen. Das 1:0 fiel durch missglückte Kommunikation in unserer Defensive und kann guten Gewissens als Slapstick abgeheftet werden – irgendwo weit hinten im Regal. So wirklich gefährlich wurde es danach für das Tor von Patrick Grycz nicht mehr glaube ich. Die FSSV war entweder über Außen oder bei Standards gefährlich. Auch, weil Christian Becker heute fleißig für den Segelschein üben konnte und das ein oder andere Mal vogelwild unter dem Ball vorbei griff. Der Ausgleich fiel direkt nach der Halbzeit, den Abpraller nach einer Standardsituation konnte Jonas Schuster verwandeln. Danach lag kurz vor Schluss dem emsig arbeitenden Freddi Schlenzig der Sieg auf dem Kopf, lediglich die Latte verhinderte den Einschlag und drei Punkte für die Blauen.
Unter dem Strich bleibt eigentlich nur die Erkenntnis, dass man jede Woche 100% auf den Platz bringen muss, will man gewinnen. Keine Tabelle, keine Verletzten, keine Ablenkung und voller Einsatz. Unsere Mannschaft kann stolz auf diese 90 Minuten beim KSV sein und mit breiter Brust an die kommenden Aufgaben gehen. Auch, wenn man mit gemischten Gefühlen ins Bett geht. Aber das macht Fußball so besonders.